Allemann Bauer Eigenmann Architekten AG

Neubau eines Alters- und Pflegeheims mit 58 Betten. Ortsbauliche Strategie zur Eingliederung eines grossen Bauvolumens in den Kontext einer kleinen Ortschaft im Val Lumnezia.

Offener Projektwettbewerb 2008, 1. Rang / 1. Preis
Bauherrschaft: Stiftung da casa val lumnezia, Cumbel
Arbeitsgemeinschaft mit b+p baurealisation ag
Freiraumgestaltung: Kuhn Landschaftsarchitekten
Fertigstellung 2013

Ein kraftvoller, viergeschossiger Baukörper besetzt den Rand des Perimeters und hält Abstand zur kleinteiligen Dorfstruktur. Das neue Haus orientiert sich an der Massstäblichkeit von Schule und Mehrzweckhalle und formuliert im Dialog mit diesen das talseitige Gesicht der Gemeinde Vella. Der polygonale Grundriss und das mit einem Gaden gegliederte Walmdach formen das Gebäude zu einem kompakten, plastischen Volumen, dessen tatsächliche Grösse aus der Fussgängerperspektive nicht erfassbar ist. Zwischen Dorf und Haus entsteht ein Aussenraum, der die Charakteristika von ruralen Wiesenflächen und den Gärten des Dorfkerns vereint und Heim- wie Dorfbewohnern als kleiner Landschaftspark offen steht.

Der Aufenthalts- und Erschliessungsbereich der Wohngeschosse entwickelt sich als differenzierte Raumfigur zwischen den Zimmergruppen, dem zentralen Kern und den beiden Lichthöfen. Mit den kaskadenartig entwickelten Schnitten erhält jeder Lichthof eine eigene Identität und es entstehen vielfältige räumliche Bezüge zwischen den Etagen. Kapelle und Mehrzweckraum sind als krönende Raumgruppe im Dachgeschoss angeordnet. Zusammen mit den Gesellschaftsräumen im Parterre entsteht im Schnitt eine die Wohngeschosse umgreifende räumliche Klammer, welche den vertikalen Weg durchs Haus thematisiert.

Die Plastizität des Gebäudevolumens wird durch das Licht- und Schattenspiel der mit Simsen und Leisten strukturierten Fassaden ergänzt. Geschossweise alternierend angeordnete Fenster und Gliederungselemente überspielen die gleichartige Zimmerstruktur und evozieren den individuellen Ausdruck eines Wohnhauses.